wo Flamingos, Vikunjas und Hasenmäuse zu Hause sind…

Wir befinden uns in San Pedro de Atacama. Der Wecker hat bereits vor 2h geklingelt, und nachdem wir verschlafen unser Hab und Gut eingepackt haben werden wir pünktlich  8:10 Uhr von einem Minivan am Hostel abgeholt. Die kalte Dusche haben wir uns erspart, genauso das klägliche Frühstück in Form von Toast (Zwieback), gesalzener Margarine und Marmelade, von den Besitzern nur liebevoll „Dulce“ (süß) genannt. – Ob die überhaupt schon mal an einem Pfirsich gerochen hat? – Man weiß es nicht.

Wir fahren noch ein wenig durch den Ort um unsere Mitstreiter abzuholen und kommen eine halbe Stunden später zwei Straßen neben unserem Hostel in einer langen Minibusschlange zum Stehen. – Hier ist also die chilenische Ausreise. Hätte man auch in 5 min hinlaufen können.

Wieso haben eigentlich alle Agenturen immer genau denselben Zeitplan? Das hat nämlich den Nachteil, dass dann immer alle Reisenden zu derselben Zeit am selben Ort sind. Vor allem doof an Grenzkontrollen, an denen sie sowieso schon maßlos mit den einfachsten Abläufen überfordert sind. Noch blöder ist es allerdings, wenn man immer als letzter ankommt. – Höflich wie wir sind, stellen wir uns also ganz hinten in der Schlange an und warten. Genug Zeit um unsere Mitreisenden etwas näher kennenzulernen: da gibt es Oliver, ein Amerikaner aus dem Sunshinestate, zwei Geschwister Timon und Esther aus Wuppertal, mit denen wir uns direkt gut verstehen, und einen schüchternen und höchst verschlafenen Engländer Andrew. Wider Erwarten haben wir eine sehr nette Gruppe erwischt, mit der wir uns die nächsten drei Tage in einen Jeep quetschen werden.

Nach 1,5h Warten und vieler Rüffel des chilenischen Aufsehers „mas silencio, por favor“ – Lachen ist an Grenzkontrollen gar nicht gerne gesehen – bekommen wir von dem muffeligen Beamten endlich den Stempel in den Pass gedrückt und trotten zurück zu unserem weißen Sprinter.

Nachdem sich alle Vehikel vor uns bereits auf den Weg gemacht haben, verlassen auch wir die Stadt Richtung bolivianischem Grenzposten. Eine Stunde geht es durch die Wüste den Berg hinauf, bis wir an eine „Kreuzung“ kommen, die rechts geteert Richtung Argentinien geht und links, nicht wirklich zu erkennen, querfeldein nach Bolivien abbiegt. Der Fahrer entschließt sich für die Schotterpiste und keine 10 min später sehen wir schon das Grenzhäuschen. Hier steht auch schon unser 4×4 Gefährt bereit: ein weinroter Toyota Range Cruizer, quasi der Urvater aller Sports Utility  Vehikel von heute. Ein kleines Frühstück wird serviert, während jede Gruppe der Karawane sich in ihrem Tempo die Einreisestempel holt. Felix, unser bolivianischer Fahrer, steht schon auf dem Autodach bereit und versucht uns wild gestikulierend klarzumachen, dass wir doch schon mal unsere Rucksäcke zu ihm hochwerfen sollen. – gar nicht so einfach bei 18 kg. – Das Gepäck wird mit einer blauen Abdeckplane ummantelt und am Dach festgeknotet.

Wir steigen in das Fahrzeug und richten uns schon mal häuslich ein. Die Sicherheitsgurte funktionieren natürlich nicht, aber das ist in Bolivien auch keine Vorschrift. Felix holt ein paar Cocablätter (soll gut für die Höhe sein) aus seiner Tüte, bricht die Stängel heraus und lässt sie, ab und zu darauf kauend, in seiner Backe verschwinden. Dann führt er uns stolz sein Autoradio vor, welches er via Fernbedienung bequem aus der Hüfte bedienen kann. Das ist auch wirklich das einzig neue an dem Wagen. Auf einem USB Stick hat er sämtliche Poeten der bolivianischen Hitparade dabei, die uns mit Tränenverzerrter Stimme von nun an die Fahrt versüßen. Mit 15 km/h (der Tacho war kaputt) geht es durch die kargen Landschaften, an der Laguna Blanca (weißer See) vorbei zur Laguna Verde (grüne Lagune) am Fuße des Vulcans Licancabur. Wir erkundigen uns närrisch: „Und wo ist das Grün?“ Felix lässt die Frage unbeantwortet, steigt aus und blick gedankenverloren in die Ferne. Plötzlich breitet sich ein dickes Grinsen auf seinem Gesicht aus und er sagt: „Mira! schau, da hinten kommt es!“ Und tatsächlich, der See fängt an seine Farbe zu ändern. Staunend stehen wir alle am Ufer und betrachten das Naturschauspiel. Der See hat einen hohen Anteil an Mineralien, wie Magnesium, Kalziumkarbonat, Blei und Arsen. Bei dem richtigen Sonnenstand ändert er zusammen mit dem Wind, der die Sedimente aufwirbelt, seine Färbung.

Es geht weiter zur zu einer heißen Quelle, in der wir uns etwas aufwärmen können. Wir befinden uns zwar in der Wüste und die Sonne ist sehr intensiv, aber aufgrund der Höhenlagen zwischen 3600m und 4900m erscheinen die Temperaturen doch recht frisch. Das Baden in der Bergkulisse ist toll. Beschwingt besteigen wir wieder unser Gefährt und bahnen uns den Weg durch das Sandmeer zu dem Geothermalfeld Sol de manana auf 4850m. Das Feld ist ähnlich zu El Tatio in Chile. Es riecht nach faulen Eiern, es raucht und es gibt kochende Schlammlöcher; nur weniger Absperrungen gibt es. Plötzlich passiert es, keine zwei Meter von Jonas entfernt bricht ein Chilene aus heiterem Himmel ein Stück in den Boden ein und landet anscheinend Knietief in dem kochenden Schlamm. Er schreit, springt heraus, wirft sich auf den Boden und reißt sich die Schuhe von den Füßen. Wir reagieren sofort und kippen ihm den Inhalt unserer Wasserflasche über die Beine. Es werden noch weitere Wasserreserven zur Kühlung mobilisiert, aber es scheint den Schmerz nicht zu lindern. Das Problem an diesen geothermischen Feldern ist, dass der Boden durch die Aktivitäten instabil werden kann. Von seinen Mitreisenden wird er in den Jeep gehievt und in das Nächstliegende Krankenhaus gefahren. Wir sind fassungslos und betroffen. Die Stimmung ist am Boden, als wir uns auf den Weg zu unserem Nachtquartier machen. Keiner sagt etwas. Es hätte letztlich jeden treffen können, er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Man will eigentlich gar nicht weiter darüber nachdenken.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich nun auch die Höhe zu Wort meldet und sich die ersten Anzeichen der Höhenkrankheit bemerkbar machen. Unser restliches Wasser ist natürlich nicht griffbereit auf dem Dach festgeschnallt, sodass wir die letzte halbe Stunde das Gefühl haben fast auszutrocknen. In der Lodge angekommen begebe ich (Franzi) mich direkt in die Horizontale und fröne meinem Leiden. Die Gruppe macht noch einen Ausflug zur Laguna Colorado, dem wir uns allerdings entsagen.

Die Nächte in dieser Höhe sind unangenehm und alles andere als erholsam. Man fühlt sich wie eine frierende Dörrpflaume mit einer zu kleinen Lunge und versucht ständig die Panik zu unterdrücken, die einen, aufgrund des geringeren Sauerstoffgehaltes, immer wieder überkommt. Ausnahmsweise ist mal angenehm früh aufzustehen. Nach einem bescheidenen Frühstück geht es für uns nochmals zur Laguna Colorado, in dem ein paar Flamingos gerade ihr Frühstück zu sich nehmen. Die Sonne tut gut nach der kalten Nacht. Als nächstes kommen wir zur Wüste Dali, einer Ansammlung surrealer Felsformationen, die im Árbol de Piedra (Baum aus Stein) ihr Wahrzeichen findet.

Mit dem Kraftfahrzeug rasen wir mit unseren 15 km/h vorbei an den „bunten Bergen“ weiter zur nächsten Lagune. Nach einem kleinen Picknick am Kofferraum gibt es noch ein bisschen Zeit die zahlreichen Flamingos zu beobachten. Das Ufer ist gesäumt von Ichu Gras, der einzigen Form von Vegetation, die weit und breit zu sehen ist. Unterwegs sieht man immer wieder Vikunjas, eine Art wildes, schlankes Lama, deren Wolle als seltenste und teuerste der Welt gilt. Bei Falke gab es in einer Sonderedition z.B. ein paar Herrensocken aus Vikunjawolle für 860€.

Die zahlreichen Duftbäume schaukeln lustig hin und her, als wir mit dem Geländewagen durch einen Fluss hindurchfahren. Ausnahmsweise hat Felix mal beide Hände am Lenkrad. Ansonsten streichelt seine rechte Hand gerne den Fellummantelten Schaltknüppel. Weil wir so brav waren, bekommt jeder von uns einen Lolli geschenkt, der in allen ungesunden Farben erstrahlt. Kaum sind wir wieder unterwegs, ertönen altbekannte klänge aus dem Radio. Da sind sie nun endlich, die „Panflötenindianer“ aus den europäischen Fußgängerzonen. Es gibt sie also wirklich! Es folgte noch eine schwarze Lagune und jede Menge Steine und Berge. Der Tag erschien jedoch etwas kürzer, als der vorherige. Das Abendessen war spärlich, aber umso amüsanter und die Nacht war dank der 400 Höhenmeter weniger, etwas erträglicher.

Am dritten Tage kam das eigentliche Highlight der Reise. Nach einem kurzen Halt am Eisenbahnfriedhof und in Uyuni ging es nun endlich zum Salar de Uyuni, dem Salzsee. Der Übergang ist fließend und mit der Zeit sind auch keine sandigen Autospuren mehr zu sehen. Da sind wir nun, in der endlosen weißen Weite. Noch nie zuvor haben wir so etwas gesehen. Da es gerade noch das Ende der Regenzeit ist, gibt es einige überschwemmte Teile, die einen riesengroßen Spiegel bilden. In den trockenen Teilen bieten nur die Hexagonalen Strukturen des Salzes eine leise Ahnung von Größenverhältnissen. Aber letztendlich werden in dieser Umgebung alle Vorstellungen von Perspektive und Relation außer Gefecht gesetzt. Wieder bereitet Felix ein kleines Picknick auf der Kofferraumklappe zu, bevor wir zurück nach Uyuni fahren und uns, gesättigt von den Eindrücken, von allen verabschieden.

 

Ein Größenvergleich

Ein Größenvergleich zwischen Buenos Aires, Rio de Janeiro, Brasília und Berlin aus 60km Höhe.

Buenos AiresBuenos Aires – Argentinen: 13,2 mio Einwohner in der Metropolregion

Rio de JaneiroRio de Janeiro – Brasilien: 11,9 mio Einwohner in der Metropolregion

BrasíliaBrasília – Brasilien: 3,5 mio Einwohner in der Metropolregion

BerlinBerlin – Deutschland: 6 mio Einwohner in der Metropolregion

 

Warten auf die 33…

Alltag1

Es ist mal wieder Zeit zum Flughafen zu fahren. An einem sonnigen Sonntagmorgen in Buenos Aires stehen wir also pünktlich zweieinhalb Stunden vor Abflug an der Bushaltestelle für die Nummer 33 zum nationalen Flughafen. Hinter uns befindet sich die Zielmarkierung eines Stadtlaufes, in die gerade, begleitet von lauter Musik, die letzten Teilnehmer einlaufen. Die 33 kommt und wir raffen unsere Sachen zusammen bereit zum Einstieg. Den Fuß schon in der Tür fragen wir doch noch sicherheitshalber „Al Aeropuerto?“ worauf der Busfahrer verneint und darauf verweist, dass eine andere 33 dorthin führe, nicht er. – Ahja. Es gibt als zwei…-

Etwas bedröppelt stellen wir uns also wieder an die Haltestelle und schauen den erschöpften Läufern zu, wie sie sich mühsam durch das aufblasbare Tor schleppen. Im Krankenzelt hinter der Ziellinie scheint reger Betrieb zu sein. Kein Wunder bei der Hitze! Ein weiterer Bus mit der Nummer 33 kommt, doch auch dieser verfolgt leider nicht dieselbe Intention wie wir. Als nach einer halben Stunde des Wartens der dritte Bus auch nicht in diese Richtung fährt, werden wir langsam nervös.

Eine kleine Frau gesellt sich zu uns und fragt wo wir denn hinwollten. Al Aeropuerto! Ah, aber der Bus zum Flughafen fährt von dort hinten ab und geht mit strammem Schritt voran. Etwas skeptisch folgen wir ihr, immerhin steht ja auf dem Schild hier die passende Richtung. 50 Meter weiter also nun die angeblich richtige Haltestelle, ohne dieses Schild.

„Ey Señor, du hast da was“, meint ein Mann aufgeregt neben uns. – Toll, auch genau der richtige Zeitpunkt um von Vogelexkrementen bombardiert zu werden. Hilfsbereit kramt die kleine dicke Frau eine Wasserflasche aus der Tasche und hält sie Jonas unter die Nase. – Ah und der Rucksack wurde also auch getroffen… – Augenblicklich mischen sich noch zwei andere in das geschehen ein und zeigen lachend auf die schwarzen Flecken. – Wo kommen die eigentlich plötzlich her? – „Hilfsbereit“ strecken sie uns Wasserflasche und Endlosserviette entgegen und wollen gerade anfangen uns zu Säubern. Aber Anfassen geht so gar nicht, und wir machen uns erstmal handgreiflich unbeliebt. Ganz zum Missfallen der kleinen dicken Lady, kramen wir, ohne das Gepäck abzusetzen (immerhin kann der Bus ja jeden Moment kommen) ein paar Feuchtetücher aus dem Handgepäck. – „Ah – con Parfum…“ quietscht sie beleidigt und packt ihr Papierrollwerk wieder ein.

Begleitet von dem unmotivierten Gelächter der Schaulustigen und dem damit einhergehenden Armgefuchtel bemühen wir uns genervt um Schadenbegrenzung. – Muss ja ein ganz schön großes Tier gewesen sein. Hat vermutlich zuviel Kernobst gegessen… Aber das gehört vermutlich mit dazu zur „Backpackerpatina“. Auch egal, Hauptsache der Bus kommt endlich. Im Saubermachrausch kaum wahrgenommen, verschwindet unser Publikum fluchtartig wieder und wir stehen abermals alleine da.

Entnervt laufen wir zurück zu der ursprünglichen Bushaltestelle, wo wider Erwarten eine 33 eintrudelt, die zum Flughafen fährt. Wir steigen in den überfüllten Bus ein, drücken uns ohne Abzusetzen rückwärts in die Menge und bemühen uns, bei der Fahrt das Gleichgewicht zu halten. Es ist heiß, es riecht nach Mensch und der Busfahrer fährt eindeutig zu schnell um die Kurven.

Was war das eigentlich gerade? Solche Idioten! Was war das für ein komisches schwarzes Zeug? Und wer hat bitte unterwegs immer seine Klorolle mit dabei? – Erst sehr langsam dünkt uns, dass wir vermutlich Opfer eine „Trickräubergang“ geworden sind. Eine eher mäßig gute Vorführung des Taubendreck-Tricks. Wer hätte gedacht, dass so etwas noch in Mode ist… Obwohl die Indizien alle so Offensichtlich waren, war man in der Situation zu blind um das ganze Bild zu sehen. Doch es scheint, wir hätten einmal ausnahmsweise alles richtig gemacht, sodass wir noch immer unsere gesamten 35 Kilo auf dem Buckel tragen.

Der Bus hält am Flughafenterminal, wir eilen durch die Tür und der Herzschlag verlangsamt sich promt beim Anblick der Warteschlange für den Check-In. Wir scheinen also nicht die letzten zu sein. Ein todsicheres Indiz dafür, dass man sich in Argentinien befindet: die Länge der Warteschlangen verkleinert sich nur im Mikrometerbereicht. Alles „todo tranquilo“…

 

Der Tag an dem die Sonne zweimal aufging…

Wie es sich für eine echte Weltreise gehört, kommen auch wir eines Tages in den Genuss des Phänomens, welches schon damals Phileas Fogg den Kragen rettete: die Datumsgrenze. Wenn wir frech wären, könnten wir nun behaupten, wir seien 1 Tag weniger gealtert, als ihr alle. Aber das stimmt natürlich nicht ganz, denn wir haben letztlich nur die Zeit, die wir in den letzten Monaten mühsam eingebüßt haben, wieder geballt zurückbekommen.

Wir befinden uns in Sydney. Es ist der Morgen des vierten Tages unseres kurzen Transitaufenthaltes in Australien. Wir packen unsere Sachen, checken aus und können unser Gepäck im Keller unterstellen. „Da hinten bei den Farbeimern“ – kann man leider nicht erkennen ohne Licht, aber bei dem ganzen Gerümpel hier, fällt es sowieso nicht auf, wenn noch etwas mehr da steht. Die Sonne scheint und wir flanieren die letzten Stunden durch in der Stadt – eine Mischung aus American Lifestyle, British Chic und einem Hauch von Strandatmosphäre, die sich über die ganze Stadt zu legen scheint. Mit unseren Badelatschen fallen wir praktisch kaum auf, selbst wenn wir durch das Bankenviertel spazieren.

Am Nachmittag holen wir unser Gepäck wieder ab und schleppen uns, zu geizig für ein Taxi, die 3km zum Bahnhof. 25€ später bringt uns die Bahn in knappen 15 min zum Flughafen. Alles geht sehr entspannt zu. Das erste mal, seit langem wieder, starren die Sicherheitsbeamten beim Gepäckdurchleuchten auch wirklich auf die Röntgenbilder und finden natürlich promt unsere Wasserflasche. Zum Vergnügen der Umstehenden trinken wir sie vor den Sicherheitsbeamten komplett aus und schlendern zu unserem Gate. Der Flug scheint Verspätung zu haben, sodass wir den Sonnenuntergang nun durch die großen Scheiben der Wartehalle verfolgen, anstatt beim Starten des Flugzeuges. Es liegen nun 14h Flug vor uns. Um sicherzugehen, kaufen wir doch noch die teuerste Flasche Wasser der ganzen bisherigen Reise (nicht dass wir im Flugzeug noch verdursten müssen) und steigen schließlich ein. Kaum hat das Flugzeug abgehoben, bricht bei unserem Nebensitzer die Rückenlehne ein. Etwas cholerisch hantiert er an der Mechanik herum, bis er schließlich blutrot vor Wut resigniert. Feinfühlig verkneifen wir uns unsere Kommentare und stellen uns schlafend. Sich „tot“ stellen hat sich auch in anderen Situationen schon als hilfreich herausgestellt.

Wie wir uns immer freuen, wenn wir etwas „umsonst“ bekommen, klappen wir beschwingt unsere Tischchen runter, als das Essen serviert wird. Und da wir nach Argentinien fliegen, und Argentinien anscheinend ein großes Weinreservoir hat, gibt es sogar einen Vino Tinto zu unserem Stück Fleisch. Der Mann hinter uns kann es auch kaum fassen und bestellt gleich noch einen, nachdem er den ersten anscheinend im Rekordtempo in seinen Rachen gekippt hat. Das gute ist, dank dem Wein kann man danach gute 5h durchschlafen, was schon einen Großteil der Reisezeit ausmacht. Schade daran ist, dass wir damit dann auch das eigentliche Event, worum es hier gerade geht, verschlafen haben.

Um 00:00 Uhr dreht sich das Datumsrädchen unserer Armbanduhr wie jeden normalen Tag um eine Ziffer weiter. Keine 3 Stunden später erreichen wir die Datumsgrenze, und plötzlich schreiben wir wieder den 21. November, statt den 22. Kurz darauf geht die Sonne für uns zum zweiten Male an diesem Tage auf. Welch magischer Moment! Ganz zum Missfallen unserer Mitreisenden, denn prompt werden alle Visiere nach unten geklappt. – Ist ja auch gar nicht so gesund, so viel Sonne… – Wir sitzen leider in der Mitte des Flugzeuges, sodass uns keine andere Wahl bleibt, als uns dem Empfinden aller anderen zu beugen. – Lichtbanausen! – Also versuchen auch wir wieder weiterzuschlafen. Im Augenwinkel sehen wir unseren Nachbarn hektisch ein riesiges Geldbündel von seinem Rucksack in seine Bauchtasche stopfen.. Da wäre ich auch nervös, wenn ich mit so viel Geld rumlaufen würde…

Ein paar Stunden später ertönt die sanfte Stimme der Stewardess, dass sie jetzt bereit seien das Frühstück zu servieren. Es gibt Fleisch mit Brötchen. Grandios!

Um genau 19:55, fast dieselbe Zeit zu der wir in Sydney ins Flugzeug gestiegen sind, landet unsere Maschine wieder sicher auf dem Boden. Beim Security Check im Flughafen werden wir leider gezwungen unseren Reiseproviant in Form von 2 Äpfeln und einem Stück Käse abzugeben. – Stimmt ja, auf den anderen Inseln durfte man das auch nie einführen…-

Mit Händen und Füßen können wir der Verkäuferin am Bushäuschen klarmachen, wo wir hinmöchten und sitzen eine kleine Weile später im Bus Richtung Innenstadt. Am Busbahnhof wird man in 4er Gruppen auf Taxis verteilt, die einen dann bis zur gewünschten Adresse bringen. (Eigentlich gar nicht so schlecht, dieses System.) Der erste steigt aus und wir fahren gerade wieder auf die Hauptstraße auf, als plötzlich hinten die Klappe aufgeht, und unser gesamtes Gepäck auf der Straße verteilt wird. Seelenruhig steigt der Taxifahrer aus, sammelt die Rucksäcke wieder ein und schließt die Türe. – Scheint nicht so ungewöhnlich zu sein, dass so etwas hier passiert. Wenigstens ist nicht direkt ein Lastwagen über das Gepäck gefahren, das wäre dann etwas ungünstiger gewesen. –

So geht es gemächlich weiter, bis wir schließlich 4h nach Landung vor der Tür unserer Wohngemeinschaft stehen. Kaum eingetreten, lernen wir schon die ersten 3 unserer 6 Mitbewohner kennen und können unser Zimmer beziehen. Ein angenehmer Ort, an dem wir 2,5 Wochen verweilen dürfen. Kurze Zeit später bricht für uns zum zweiten Mal der 22. November an und wir schlafen erschöpft ein.

 

Urlaub will wohl verdient sein…

Ja, auch wir brauchen einmal Urlaub, … Da die letzten 6 Wochen sehr reich an Erfahrungen, und dadurch auch sehr anstrengend waren, haben wir beschlossen, auf dem Weg nach Sydney noch eine Woche Urlaub auf Koh Phangan einzulegen.

Es ist 5 Uhr morgens und wir befinden uns in Seoul, Südkorea. Der Wecker klingelt, wir stehen auf und packen die letzten Sachen zusammen. Noch ein kurzes Frühstück in Form von zwei Toastscheiben und es geht los Richtung Flughafen. Kurz bevor der Zug in die Metrostation einfährt  ertönt eine Durchsage: „ … Fahrgäste in Richtung Incheon Flughafen steigen bitte in den nächsten Zug ein.“ – Was jetzt, in den der jetzt fährt, oder der danach? – Sicherheitshalber springen wir noch auf den ersten Zug auf. Natürlich ist es der falsche, sodass wir ihn an der nächsten Station wieder verlassen, um dann in den nachfolgenden wieder einzusteigen. – Haben sie ja auch durchgesagt – Am Flughafen läuft alles prima und wir können sogar noch einen Teil unserer vietnamesischen Dong zum Wucherpreis umtauschen, die seither niemand mehr akzeptieren wollte. Davon können wir uns jetzt noch ein Eis kaufen; in Vietnam hätte man dafür 50 Eis bekommen… Im Flugzeug angekommen erfreuen wir uns an der ungewohnt großen Beinfreiheit, in deren Luxus man anscheinend bei Langstreckenflügen ab 4h kommt. Als die Passagiere um uns herum ihr vorgebuchtes Essen serviert bekommen, packen auch wir unser kulinarisches Schmankerl aus, welches wir noch kurz vor Boarding ergattert haben: Ein Milchbrötchen mit geschlagener Sahne bestrichen. – Was es nicht alles gibt – In weiser Voraussicht haben wir noch einen Film auf unser Gadget geladen, mit dem wir uns die Zeit etwas vertreiben können. 7h Flug werden dann doch länger als gedacht. – Wenigstens kann die schnarchende Oma hinter uns schlafen. –

Die erste Etappe ist geschafft und wir kommen heil in Kuala Lumpur an. Unlogischerweise war der Umweg von 2000 km mit der selben Gesellschaft günstiger, als ein direkter Flug nach Bangkok. Deshalb sitzen wir nun also in der Wartehalle in Kuala Lumpur und schlagen uns die 4 Stunden bis zum Anschlussflug um die Ohren. Immerhin gibt es ein freies WLAN, was uns die Wartezeit etwas versüßt. Es ist mittlerweile 19:30 Uhr und wir steigen in unser nächstes Flugzeug Richtung Bangkok. Die Sonne ist bereits untergegangen, sodass wir beim Start auf die hellerleuchtete Stadt blicken können. In der Ferne türmt sich eine Gewitterfront auf, in der die Blitze flackern. – Total beruhigend. – Es folgen zwei weitere Stunden Warten und Sitzen, bis wir schließlich die Erlaubnis zum Landen bekommen. Kurze Zeit später setzen wir wieder einmal unsere Füße auf thailändischen Boden. Unser Gepäck hat es auch geschafft und wir spazieren fröhlich zum Ausgang.

Als wir die Taxischlange vor dem Flughafen sehen, trifft uns fast der Schlag. 300 Leute auf 10 Taxis, etwas unverhältnismäßig. Jetzt erklärt sich auch, wieso im Terminal Taxifahrten zu völlig überteuerten Preisen angeboten wurden… Also doch mit dem Bus. Zurück im Terminal lassen wir uns erklären, wo der Publicbus abfährt. Anscheinend wieder ein komplizierteres Unterfangen, sodass wir uns dazu entschließen einen Expressbus zum Stadtrand nehmen und von dort aus dann mit dem Taxi weiterzufahren. Leichter gesagt als getan, denn jedes Taxi, das wir dort fragen, negiert, da es wohl in der Gegend immer zuviel „Trafficjam“ gibt. – Ahja… Na irgendwas ist ja immer – Also fragen wir uns durch, wo der nächste Bus in diese Richtung fährt und stehen keine 10 min später an der Haltestelle. Anscheinend hat aber Bus Nummer 59 heute keine Lust, sodass wir nach einer halben Stunde des Wartens wieder anfangen Taxis anzuhalten. Und siehe da, nach 3 Fehlversuchen willigt der 4 Fahrer ein und wir laden unser Gepäck ins Auto. Mit Geld ist eben doch alles möglich…

20 Minuten später sind wir zwar nicht an unserem Wunschort, aber zumindest unserem Ziel eine gehörige Portion näher. – Wo war jetzt eigentlich der Trafficjam, vor dem alle Angst hatten? Egal. – Zu Fuß geht es also weiter Richtung Hostel. – Anscheinend die Partygegend schlechthin. Und hier soll morgen früh der Bus abfahren? Etwas seltsam, aber so steht es auf dem Ticket. – Der Hostelbesitzer macht einen recht misstrauischen Eindruck – kein Wunder bei der Nachbarschaft – und wir werden gezwungen eine Kaution zu hinterlegen. Jeglicher Wiederspruch, dass wir sowieso in 4h schon wieder auschecken, ist zwecklos und wir geben dem Indianer (er sah wirklich so aus) die Scheine. Insgeheim glauben wir das Geld schon verloren, denn der Besitzer wird unauffindbar sein und wir sind früher oder später gezwungen abzureisen. Dem war überraschenderweise nicht so. Denn als wir nach einer sehr kurzen Nacht samt Gepäck in der Lobby stehen, sehen wir ihn in der Ecke auf dem Boden schlafen. – Aha… wie praktisch – Wir wecken ihn, er kontrolliert schlaftrunken unser Zimmer und wir bekommen unser Geld zurück.

Wir laufen zu der auf unserem Onlineticket markierten Bushaltestelle und warten. Es ist 5:30 Uhr. – Ein bisschen seltsam ist dieser Ort schon. Die Straße ist viel zu klein für einen Reisebus. Und wieso ist sonst außer uns niemand auf der Straße? Naja, ist ja auch noch eine halbe Stunde Zeit… – 15 min später sehen wir 3 Rucksackträger an uns vorbeiziehen. Spontan beschließen wir ihnen durch den Regen zu folgen. – Vielleicht wissen sie ja mehr als wir – 100 m weiter in derselben Straße gelangen wir an ein geschäftiges Reisebüro, vor dem es sich 15 andere Reisende bequem gemacht haben. Das sieht schon besser aus, und nach einigem Diskutieren und Erklären (irgendwas ist ja immer) können wir unser online Ticket in ein reales Ticket eintauschen: einen originellen, weißen Aufkleber, auf den mit Edding die Sitznummer eingetragen ist. Mit dem Kleber markiert folgt die ganze Gruppe einem Mofafahrer, der uns zur nächst größeren Kreuzung bringt, wo tatsächlich ein Reisebus wartet. Wie schön. Das Gepäck ist verstaut und nach einigem Plätzetauschen sitzt dann auch jeder auf seinem zugewiesenen Sitz im Trockenen.Vor uns liegen 6 Stunden Busfahrt, sodass wir die Rückenlehnen nach hinten stellen und ersteinmal versuchen zu schlafen. Als wir wieder aufwachen stehen wir im Stau. Die Straßen sind überflutet, Sintflutartige Regengüsse prasseln auf unser Dach, überall umgeknickte Bäume, Menschen, die Fassungslos dem neuen Fluss auf der Straße hinterherblicken. Wo kommt eigentlich plötzlich das ganze Wasser her? Und was ist mit dem Riss in der Scheibe da vorne – war der eigentlich schon da, als wir losgefahren sind? Hm… keine Ahnung, Hauptsache es regnet nicht rein. Was es dann schließlich doch noch tut, allerdings ausnahmsweise mal nicht bei uns, sondern 3 Reihen vor uns. (Später denken wir uns, dass es womöglich ein Ausläufer des Taifuns gewesen sein könnte.) Der Bus kommt nur schleppend voran, sodass wir die Bootsanlegestelle mit zwei Stunden Verspätung erreichen. Die gute Nachricht ist, unser Boot hat gewartet und wir können non-stop weiter in Richtung Koh Phangan.

Auf dem Steg zur Anlegestelle bläst uns seit langem einmal wieder eine warme Meeresbriese entgegen, und wir sehen die ersten Felseninseln aus dem Wasser ragen. Wir besteigen den Highspeed Catamaran und begeben uns, nachdem das Gepäck sicher verstaut ist, direkt nach oben auf das Sonnendeck. – Man ist an der frischen Luft und hat die Beste Aussicht. Prima! – Das Boot legt ab und nach 10 min ist auch uns klar, Sonnendeck war keine gute Idee. Der Fahrtwind ist so stark, dass man kaum noch geradeaus blicken kann, sodass wir, gemeinsam mit den anderen 15 Wagemutigen, den Rückzug antreten. Kaum sind wir aufgestanden, erfasst uns eine Windböe, und schlägt Jonas die Brille aus dem Gesicht, die dann das komplette Sonnendeck hinunter auf das Mitteldeck fegt um dann in dem aufgewühlten Wasser abzutauchen.

Scheiße! Scheiße! Scheiße!!!!

Völlig perplex starren wir der Brille hinterher. Das ist der absolute Supergau für einen Brillenträger! – An jedem normalen Boot wäre eine Kante gewesen, die sie noch hätte aufhalten können. Aber die hätte vermutlich den Luftwiederstandfaktor zu stark beeinträchtig. Wir befinden uns immerhin auf einem Highspeed Catamaran, da kommt es, wie der Name bereits andeutet, auf Speed an. – Resignierend steigen wir die Treppen hinab und setzen uns in die windgeschützte Kabine des Hauptdecks. Diese Aktion fällt übrigens nicht mehr in die „Irgendwas-ist-ja-immer-Kategorie“. Irgendwas-ist-ja-immer-Situationen haben allgemein damit zu tun, dass man seine eigenen Bedürfnisse auf ein Minimum reduzieren muss und die Situation einfach aussitzt, oder eine neue Lösung für ein aufgekommenes Problem finden muss. Aber die Brille ist unwiderruflich weg, verschollen in den Untiefen der Thailändischen Bucht. Da macht sich jetzt ein Fisch ein schönes Leben mit…

– Wie kann man eigentlich so ein großes Boot (immerhin Platz für 460 Passagiere) bauen, das so dermaßen schaukelt? Ist ja nicht einmal starker Wellengang draußen. – Im Film würde man jetzt von einer Bankhälfte zur anderen rutschen, in Realität war es natürlich nicht so. Leider ist Reisekrankheit anscheinen auch etwas, an das man sich wohl nie gewöhnt. Und da besonders der weibliche Teil unserer Reisegruppe des öfteren davon betroffen ist, ist die Freude besonders groß.. – Einmal die Magenentleerung komplett bitte. – Gedacht, Geschehen. Und das anscheinend nicht als einzige. Leider stellt sich kein erleichterndes Gefühl danach ein, bei dem Gedanken, dass wir noch weitere 3h auf diesem Boot sitzen, dann 45 min mit dem Taxi über die Uferserpentinen fahren, anschließend noch 20 min mit dem Taxiboot in die nächste Bucht und dann mit Sack und Pack den Hang rauflaufen. Abgeschiedenheit hat eben seinen Preis.

Man will sich am liebsten auf den Rücken legen, alle Viere von sich strecken und laut sagen, dass man jetzt einfach mal keine Lust mehr hat. Verlockender Gedanke, aber es würde leider absolut gar nichts an der bestehenden Situation mehr ändern. – Augen zu und durch. – Die Zeit geht vorüber, wir steigen in das Taxi ein, fahren mit dem Boot und kommen schließlich nach 38h Stunden völlig erschöpft an unserem Endziel an. Endlich! Pünktlich zum Sonnenuntergang sitzen wir auf den Felsen und genießen den Blick über die Bucht. Trotz aller Strapazen und Verluste hat es sich gelohnt, denn wir sind an einem der besten Orte auf diesem wunderbaren Planeten.

Urlaub Ahoi!

 

Geschichten aus unserem Alltag…

Der „Sleeper“

Als wir auf der Suche nach einem passendem Transportmittel von Siem Reap nach Ho Chi Minh Stadt waren, stießen wir auf ein Businserat das mit großen freundlichen Buchstaben den „Sleeper“ umwarb. Sofort hatten wir das Bild der Deluxebusse in Malaysia mit (nur) 3 großzügigen Massagesesseln pro Reihe, die sich in alle möglichen Himmelsrichtungen verbiegen lassen. Voller Vorfreude auf die 15h Busfahrt buchen wir also zwei Plätze in einem Sleeper Bus. Alles scheint wohl organisiert und eine Stunde nach ausgemachter Uhrzeit werden wir von unserem Hotel abgeholt und zu unserem Nachtlager gebracht.

Beim Einsteigen stapeln wir unsere Schuhe in das dafür vorgesehene Regal und bahnen uns den Weg zu unseren zwei Liegeplätzen. Schnell wird klar: mit Deluxe hat das ganze hier wirklich nichts zu tun; und mit Schlafen noch viel weniger. Statt den erträumten 3 Plätzen pro Reihe, türmen sich hier 8! Denn auch im Bus kann es Stockbetten geben. Klar, wieso auch nicht? Also gewöhnen wir uns an diesen Gedanken und machen es uns auf unseren oberen 2 x 0,6qm bequem. Die nächste Erkenntnis kommt prompt: wir haben die Plätze unter der Klimaanlage, welche uns weitere 20 cm unseres an sich schon knappen Kopfraumes raubt, sodass der Augenabstand zur Decke auf beklemmende 10cm schrumpft. Und sie tropft…. Natürlich. Irgendetwas ist ja immer. Ein Satz, der übrigens öfter fällt.

Es ist schwer in der vorgegebene Liege-Sitz-Position eine auf Dauer erträgliche Haltung zu finden. Zumal man noch versuchen will, seine Beine nicht direkt in dem See der tropfenden Klimaanlage zu legen. Vermutlich alles klein Problem für eine Durchschnittsvietnamesin von 156cm. Man kann es ihnen nicht übel nehmen – wir sind schließlich in ihrem Land.

Nach 12 langen Stunden, der Grenzübergang zu Vietnam: Alle steigen aus und lassen sich bei der Ausreise vorschriftsmäßig die Fingerabdrücke nehmen. Zurück am Bus geben wir unsere Pässe an einen Reisebegleiter, der sie per Mofa schon mal zum Stempeln an die Grenze fährt. Die Khmer haben unsere Identität ja schon überprüft. Wozu sollen das die Vietnamesen nochmals tun?

Wir nehmen unser Gepäck und gehen unseren Pässen hinterher zum Einreisegebäude. Der Reisebegleiter versucht verzweifelt in der großen Menschentraube die Pässe wieder zu verteilen. Leider braucht es meistens 3 Anläufe, bis der betreffende die vietnamesisch ausgesprochene Version seines Namens in dem Getümmel versteht. Frage: Wieso kann sich eigentlich nicht einfach jeder alleine mit seinem Pass anstellen? Wir wissen es nicht. Ohne eines Blickes gewürdigt laufen wir am Schalter vorbei und stellen unsere Habseligkeiten auf das Laufband zum Durchleuchten. Allerdings beschäftigt sich der zuständige Beamte gerade lieber mit Facebook, als auf seinen Monitor zu schauen. Klar – wenn man die Wahl hat… Also scheint mit dem Gepäck alles in Ordnung und wir verlassen das Gebäude wieder, erfolgreich eingereist, auf der vietnamesischen Seite. Gegenüber sehen wir noch immer unseren Bus stehen und hören, wie er vergeblich versuch zu starten. Irgendwie hat es auf den letzten Metern auch so komisch gerochen, oder? Na klar – irgendetwas ist ja immer…

Also setzen wir uns auf die Bordsteinkante und warten mit unserem Gepäck in der Sonne. Zurücklaufen und fragen, wie lange es noch dauert kann man ja nicht. Die anderen Busse, die zeitgleich mit uns ankamen fahren einer nach dem anderen an uns vorbei und bald sitzen wir alleine da, mit unserer Busgruppe und einem Gefährt in der Ferne, das nicht mehr starten will.

Die „Airportstrategie“

Nach eine Stunde in der Sonne Wartens kommt ein anderer Bus derselben Gesellschaft über die Grenze und wartet auf seine Passagiere. Ohne zu zögern laufen wir hin und betteln um Mitfahrt. Wir müssten unbedingt zum Flughafen, der Flieger geht um 12 und unser Bus springt seit einer Stunde nicht an – bitte bitte bitte… Es funktioniert!

Leider ist nur noch ein Platz unter der tropfenden Klimaanlage frei (anscheinend standart), sodass wir beschließen lieber auf dem Gang zu sitzen, als noch einmal dort eingequetscht zu sein. Es sind ja auch nur noch 3h. Die Zeit vergeht schnell und bald erreichen wir die ersten Ausläufer von Saigon. Wir sitzen auf der Treppe, die den Fahrerbereich mit den oberen Liegeplätzen verbindet. Plötzlich fällt dem Reisebegleiter ein, dass sie ja noch zwei mitgenommen hatten, die zum Flughafen wollten. Er besteht darauf uns dort nun auch abzusetzen, nicht dass wir noch den Flieger verpassen… Wer hätte gedacht, dass sie dann noch so freundlich sind? Unser Widerstand ist zwecklos und fängt an widersprüchlich zu wirken. Also steigen wir letztlich irgendwo im Banlieu Saigons aus. Der Bus hätte genau vor unserem Hostel gehalten – und jetzt stehen wir am Flughafen. Irgendetwas ist ja immer. Aber immer noch besser als weitere 3 Stunden auf einen Ersatzbus zu warten. Wir nehmen uns ein Taxi und lassen uns zu unserem Hostel fahren. Bei Ankunft sehen wir unseren Bus gerade wieder abfahren…

Größenvergleich Angkor – Weimar – Künzelsau

Angkor ist eine Region nahe der Stadt Siem Reap und bildete vom 9. bis 15. Jahrhundert das Zentrum des historischen Khmer-Königreiches Kambuja. Mit der Anlage von Ankor Wat soll es der größte Tempelkomplex der Welt sein. Der Archäologie Park hat eine Ausdehnung von 21km mal 8km. Um eine bessere Vorstellung der Größen zu geben, gibt es hier einen Vergleich von Ankor mit Weimar und Künzelsau.

Angkor

Angkor

Weimar

Weimar

Künzelsau

Kuenzelsau

Samosa – ein typisch indisches Straßenessen