Ein Größenvergleich

Ein Größenvergleich zwischen Buenos Aires, Rio de Janeiro, Brasília und Berlin aus 60km Höhe.

Buenos AiresBuenos Aires – Argentinen: 13,2 mio Einwohner in der Metropolregion

Rio de JaneiroRio de Janeiro – Brasilien: 11,9 mio Einwohner in der Metropolregion

BrasíliaBrasília – Brasilien: 3,5 mio Einwohner in der Metropolregion

BerlinBerlin – Deutschland: 6 mio Einwohner in der Metropolregion

 

Warten auf die 33…

Alltag1

Es ist mal wieder Zeit zum Flughafen zu fahren. An einem sonnigen Sonntagmorgen in Buenos Aires stehen wir also pünktlich zweieinhalb Stunden vor Abflug an der Bushaltestelle für die Nummer 33 zum nationalen Flughafen. Hinter uns befindet sich die Zielmarkierung eines Stadtlaufes, in die gerade, begleitet von lauter Musik, die letzten Teilnehmer einlaufen. Die 33 kommt und wir raffen unsere Sachen zusammen bereit zum Einstieg. Den Fuß schon in der Tür fragen wir doch noch sicherheitshalber „Al Aeropuerto?“ worauf der Busfahrer verneint und darauf verweist, dass eine andere 33 dorthin führe, nicht er. – Ahja. Es gibt als zwei…-

Etwas bedröppelt stellen wir uns also wieder an die Haltestelle und schauen den erschöpften Läufern zu, wie sie sich mühsam durch das aufblasbare Tor schleppen. Im Krankenzelt hinter der Ziellinie scheint reger Betrieb zu sein. Kein Wunder bei der Hitze! Ein weiterer Bus mit der Nummer 33 kommt, doch auch dieser verfolgt leider nicht dieselbe Intention wie wir. Als nach einer halben Stunde des Wartens der dritte Bus auch nicht in diese Richtung fährt, werden wir langsam nervös.

Eine kleine Frau gesellt sich zu uns und fragt wo wir denn hinwollten. Al Aeropuerto! Ah, aber der Bus zum Flughafen fährt von dort hinten ab und geht mit strammem Schritt voran. Etwas skeptisch folgen wir ihr, immerhin steht ja auf dem Schild hier die passende Richtung. 50 Meter weiter also nun die angeblich richtige Haltestelle, ohne dieses Schild.

„Ey Señor, du hast da was“, meint ein Mann aufgeregt neben uns. – Toll, auch genau der richtige Zeitpunkt um von Vogelexkrementen bombardiert zu werden. Hilfsbereit kramt die kleine dicke Frau eine Wasserflasche aus der Tasche und hält sie Jonas unter die Nase. – Ah und der Rucksack wurde also auch getroffen… – Augenblicklich mischen sich noch zwei andere in das geschehen ein und zeigen lachend auf die schwarzen Flecken. – Wo kommen die eigentlich plötzlich her? – „Hilfsbereit“ strecken sie uns Wasserflasche und Endlosserviette entgegen und wollen gerade anfangen uns zu Säubern. Aber Anfassen geht so gar nicht, und wir machen uns erstmal handgreiflich unbeliebt. Ganz zum Missfallen der kleinen dicken Lady, kramen wir, ohne das Gepäck abzusetzen (immerhin kann der Bus ja jeden Moment kommen) ein paar Feuchtetücher aus dem Handgepäck. – „Ah – con Parfum…“ quietscht sie beleidigt und packt ihr Papierrollwerk wieder ein.

Begleitet von dem unmotivierten Gelächter der Schaulustigen und dem damit einhergehenden Armgefuchtel bemühen wir uns genervt um Schadenbegrenzung. – Muss ja ein ganz schön großes Tier gewesen sein. Hat vermutlich zuviel Kernobst gegessen… Aber das gehört vermutlich mit dazu zur „Backpackerpatina“. Auch egal, Hauptsache der Bus kommt endlich. Im Saubermachrausch kaum wahrgenommen, verschwindet unser Publikum fluchtartig wieder und wir stehen abermals alleine da.

Entnervt laufen wir zurück zu der ursprünglichen Bushaltestelle, wo wider Erwarten eine 33 eintrudelt, die zum Flughafen fährt. Wir steigen in den überfüllten Bus ein, drücken uns ohne Abzusetzen rückwärts in die Menge und bemühen uns, bei der Fahrt das Gleichgewicht zu halten. Es ist heiß, es riecht nach Mensch und der Busfahrer fährt eindeutig zu schnell um die Kurven.

Was war das eigentlich gerade? Solche Idioten! Was war das für ein komisches schwarzes Zeug? Und wer hat bitte unterwegs immer seine Klorolle mit dabei? – Erst sehr langsam dünkt uns, dass wir vermutlich Opfer eine „Trickräubergang“ geworden sind. Eine eher mäßig gute Vorführung des Taubendreck-Tricks. Wer hätte gedacht, dass so etwas noch in Mode ist… Obwohl die Indizien alle so Offensichtlich waren, war man in der Situation zu blind um das ganze Bild zu sehen. Doch es scheint, wir hätten einmal ausnahmsweise alles richtig gemacht, sodass wir noch immer unsere gesamten 35 Kilo auf dem Buckel tragen.

Der Bus hält am Flughafenterminal, wir eilen durch die Tür und der Herzschlag verlangsamt sich promt beim Anblick der Warteschlange für den Check-In. Wir scheinen also nicht die letzten zu sein. Ein todsicheres Indiz dafür, dass man sich in Argentinien befindet: die Länge der Warteschlangen verkleinert sich nur im Mikrometerbereicht. Alles „todo tranquilo“…