Aus unserem Alltag…

Wohnen

Hotelzimmer sind für uns mittlerweile nicht mehr nur rein zum schlafen da – es ist unser „home away from home“, was hier der Standard-werbeslogan zu sein scheint. Es ist der Wohnraum, in dem wir lesen, Bilder bearbeiten und Hochladen, den weiteren Reiseverlauf planen, Yoga machen, Essen, Wäsche waschen und aufhängen, Gepäck ausbreiten, Ausrüstung reparieren,… Da ist es von Vorteil, wenn das Zimmer etwas größer ist, als das Bett, welches darin steht. Generell haben wir es in Südostasien diesbezüglich sehr gut, denn man bekommt relativ viel und muss vergleichsweise wenig dafür aufwenden. Programm sind allerdings fast immer kleinere Baustellen und Gerümpelhaufen, Notstromaggregate, Hühnergehege und Müllverbrennungen in unmittelbarer Nähe.

 

Wetter und Tageszeiten

Das Wetter kann innerhalb kürzester Zeit zwischen strahlendem Sonnenschein auf Tropengewitter umschlagen. Als Glückskinder haben wir allerdings meistens mehr mit der Hitze zu kämpfen, sodass man sich wie Gott in Frankreich fühlt, wenn man vor dem Essen ein kaltes Handtuch gereicht bekommt. Da die Sonne hier bereits 18 Uhr wieder untergegangen ist, hat sich unser Tagesablauf mittlerweile stark an den Sonnenverlauf angepasst. Meistens stehen wir (wie die arbeitende Bevölkerung in Deutschland auch) zwischen 6 und 7 Uhr auf und liegen gegen 22 Uhr schon wieder im Bett.

 

Gerüche

Wenn wir durch dir Straßen und Märkte schlendern, stolpern unsere feinen Nasen oftmals über eine immer wiederkehrende Geruchskonstellation. Fisch, Marktabfälle und eine gute Portion an umgekühltem, verwesendem Fleisch geben den Ton an. Als i-Tüpfelchen noch ein wenig Durian, auch liebevoll Stink- bzw. Käsefrucht genannt. Ursprünglich in Malaysia und Singapore beheimatet, bevölkert sie mittlwerweile ganz Südostasien und betört durch ihren Geruch von faulem Knoblauch und vergorener Ananas. Ähnlich kann man sich auch das geschmackliche Erlebnis vorstellen. Aufgrund des penetranten Gestanks ist der Genuss von Durian allerdings in den meisten öffentlichen Einrichtungen, sowie Bussen und Bahnen verboten.

 

Alltag066

money, money, money,…

Ein schönes Gefühl, denn momentan können wir uns Millionäre nennen! Allerdings macht dies das Bezahlen nicht unbedingt einfacher. Die oben abgebildeten Scheine (1,4 mio Dong) habe einen Gegenwert von ca. 50 Euro. Als Vergleichswährung zählt bei uns weniger der Euro, als die Währung des Vorlandes, die man bereits gelernt hat; bzw. der Dollar, der auch oft als Zweitwährung benutz wird. Sehr verwirrend…

 

Essen auf Reisen

Hunger kann zu einem großen Reizfaktor werden. Deshalb haben wir uns angewöhnt immer eine „Notfall-Insant-Nudelsuppe“ mit dabei zu haben, die erschreckend oft zum Einsatz kommt. Selten mit dabei, hier aber abgebildet: ein „Vesperbrot“ bzw. „Bemme“. Die Ingredienzien wie Butter, Wurst und Käse sind leider meist nicht verfügbar, oder falls doch, sind sie für uns unerschwinglich.

Geschichten aus unserem Alltag…

Der „Sleeper“

Als wir auf der Suche nach einem passendem Transportmittel von Siem Reap nach Ho Chi Minh Stadt waren, stießen wir auf ein Businserat das mit großen freundlichen Buchstaben den „Sleeper“ umwarb. Sofort hatten wir das Bild der Deluxebusse in Malaysia mit (nur) 3 großzügigen Massagesesseln pro Reihe, die sich in alle möglichen Himmelsrichtungen verbiegen lassen. Voller Vorfreude auf die 15h Busfahrt buchen wir also zwei Plätze in einem Sleeper Bus. Alles scheint wohl organisiert und eine Stunde nach ausgemachter Uhrzeit werden wir von unserem Hotel abgeholt und zu unserem Nachtlager gebracht.

Beim Einsteigen stapeln wir unsere Schuhe in das dafür vorgesehene Regal und bahnen uns den Weg zu unseren zwei Liegeplätzen. Schnell wird klar: mit Deluxe hat das ganze hier wirklich nichts zu tun; und mit Schlafen noch viel weniger. Statt den erträumten 3 Plätzen pro Reihe, türmen sich hier 8! Denn auch im Bus kann es Stockbetten geben. Klar, wieso auch nicht? Also gewöhnen wir uns an diesen Gedanken und machen es uns auf unseren oberen 2 x 0,6qm bequem. Die nächste Erkenntnis kommt prompt: wir haben die Plätze unter der Klimaanlage, welche uns weitere 20 cm unseres an sich schon knappen Kopfraumes raubt, sodass der Augenabstand zur Decke auf beklemmende 10cm schrumpft. Und sie tropft…. Natürlich. Irgendetwas ist ja immer. Ein Satz, der übrigens öfter fällt.

Es ist schwer in der vorgegebene Liege-Sitz-Position eine auf Dauer erträgliche Haltung zu finden. Zumal man noch versuchen will, seine Beine nicht direkt in dem See der tropfenden Klimaanlage zu legen. Vermutlich alles klein Problem für eine Durchschnittsvietnamesin von 156cm. Man kann es ihnen nicht übel nehmen – wir sind schließlich in ihrem Land.

Nach 12 langen Stunden, der Grenzübergang zu Vietnam: Alle steigen aus und lassen sich bei der Ausreise vorschriftsmäßig die Fingerabdrücke nehmen. Zurück am Bus geben wir unsere Pässe an einen Reisebegleiter, der sie per Mofa schon mal zum Stempeln an die Grenze fährt. Die Khmer haben unsere Identität ja schon überprüft. Wozu sollen das die Vietnamesen nochmals tun?

Wir nehmen unser Gepäck und gehen unseren Pässen hinterher zum Einreisegebäude. Der Reisebegleiter versucht verzweifelt in der großen Menschentraube die Pässe wieder zu verteilen. Leider braucht es meistens 3 Anläufe, bis der betreffende die vietnamesisch ausgesprochene Version seines Namens in dem Getümmel versteht. Frage: Wieso kann sich eigentlich nicht einfach jeder alleine mit seinem Pass anstellen? Wir wissen es nicht. Ohne eines Blickes gewürdigt laufen wir am Schalter vorbei und stellen unsere Habseligkeiten auf das Laufband zum Durchleuchten. Allerdings beschäftigt sich der zuständige Beamte gerade lieber mit Facebook, als auf seinen Monitor zu schauen. Klar – wenn man die Wahl hat… Also scheint mit dem Gepäck alles in Ordnung und wir verlassen das Gebäude wieder, erfolgreich eingereist, auf der vietnamesischen Seite. Gegenüber sehen wir noch immer unseren Bus stehen und hören, wie er vergeblich versuch zu starten. Irgendwie hat es auf den letzten Metern auch so komisch gerochen, oder? Na klar – irgendetwas ist ja immer…

Also setzen wir uns auf die Bordsteinkante und warten mit unserem Gepäck in der Sonne. Zurücklaufen und fragen, wie lange es noch dauert kann man ja nicht. Die anderen Busse, die zeitgleich mit uns ankamen fahren einer nach dem anderen an uns vorbei und bald sitzen wir alleine da, mit unserer Busgruppe und einem Gefährt in der Ferne, das nicht mehr starten will.

Die „Airportstrategie“

Nach eine Stunde in der Sonne Wartens kommt ein anderer Bus derselben Gesellschaft über die Grenze und wartet auf seine Passagiere. Ohne zu zögern laufen wir hin und betteln um Mitfahrt. Wir müssten unbedingt zum Flughafen, der Flieger geht um 12 und unser Bus springt seit einer Stunde nicht an – bitte bitte bitte… Es funktioniert!

Leider ist nur noch ein Platz unter der tropfenden Klimaanlage frei (anscheinend standart), sodass wir beschließen lieber auf dem Gang zu sitzen, als noch einmal dort eingequetscht zu sein. Es sind ja auch nur noch 3h. Die Zeit vergeht schnell und bald erreichen wir die ersten Ausläufer von Saigon. Wir sitzen auf der Treppe, die den Fahrerbereich mit den oberen Liegeplätzen verbindet. Plötzlich fällt dem Reisebegleiter ein, dass sie ja noch zwei mitgenommen hatten, die zum Flughafen wollten. Er besteht darauf uns dort nun auch abzusetzen, nicht dass wir noch den Flieger verpassen… Wer hätte gedacht, dass sie dann noch so freundlich sind? Unser Widerstand ist zwecklos und fängt an widersprüchlich zu wirken. Also steigen wir letztlich irgendwo im Banlieu Saigons aus. Der Bus hätte genau vor unserem Hostel gehalten – und jetzt stehen wir am Flughafen. Irgendetwas ist ja immer. Aber immer noch besser als weitere 3 Stunden auf einen Ersatzbus zu warten. Wir nehmen uns ein Taxi und lassen uns zu unserem Hostel fahren. Bei Ankunft sehen wir unseren Bus gerade wieder abfahren…